Flache Aquascapes sind ein echter Hingucker. Wir haben für dich einige Tipps und Tricks zusammengetragen, damit dir der Einstieg gelingen wird. Die Geister scheiden sich. Empfinden einige Aquascaper flache Aquarien als Einschränkung, sehen Andere neue Gestaltungsmöglichkeiten. Am Ende entscheidet wohl einzig die Frage: gefallen dir flache Aquascapes oder magst du lieber die klassische Variante? Wenn dir flache Aquascapes zusagen und du genau jetzt damit anfangen willst, ist dieser Artikel für Dich perfekt geeignet. Wir zeigen dir was wir unter flachen Aquascapes verstehen, welches Equipment für die Einrichtung optimal ist, was du bei der Wahl der Pflanzen beachten solltest und wie du ggf. Pflanzen bewässern kannst, die über der Wasseroberfläche auf herausragendem Hardscape wachsen sollen.
Am Ende dieses Blogartikels findest du außerdem ein Video zum Thema "Flache Aquascapes".
Technik
Aquarium
Als erstes stellt sich natürlich die Frage nach der Größe für dein Aquascape und vor allem nach der Definition des Begriffes “flach”. In diesem Artikel geht es um Aquarien unter 25 cm Höhe. Dazu kommt noch das Höhen-Längen-Verhältnis, welches ca. ⅓ oder weniger beträgt. Beispielsweise sind die Aquarien von Aqua Design Amano mit F (steht für flat) in Ihrer Typ-Bezeichnung allesamt flach. Früher gab es noch ein ADA 120F (120x30x20cm), heute ist noch das ADA 60-F (60x30x18cm) sowie das ADA 45-F (45x24x16,5cm) erhältlich. Achtung: seit Mitte 2021 gelten für das ADA 60-F (60x30x25 cm) sowie das ADA 45-F (45x27x20 cm) neue Maße.
Man kann sich jedoch ein Aquarium in hochwertiger Qualität und aus Weißglas (auch Opti-White oder Low Iron-Glass genannt) ganz nach Wunsch bei uns anfertigen lassen. Sprecht uns gerne an. Die Aquarienhöhe bringt einige Umstände mit sich, die beachtet werden sollten. Darauf versuchen wir im Folgenden einzugehen.
CO2-Verteilung
Durch die geringe Kantenhöhe des Aquariums sind die Blasen aus einem CO2-Diffusor recht schnell an der Oberfläche. Nehmen wir als Beispiel ein Aquarium mit den Maßen 60x30x20. Nun sollte man den Diffusor im Optimalfall auf der Aquarien-Seite anbringen, an der die meiste Strömung entsteht, also auf der Seite, die der Filterauslauf anströmt. So können einige der aufsteigenden CO2-Bläschen von der Strömung im Aquarium verteilt werden. Hat man aber ausgerechnet auf der günstigsten Seite Hardscape oder Pflanzen eingebracht, oder besteht einfach aufgrund des Standorts des Aquariums ein Nachteil, beispielsweise schlechtere Sicht auf das Aquarium, weil der Schlauch im Weg ist, wird die Sache schon etwas komplizierter. Es gibt für ein Aquascape mit einer cleanen (sauberen) Optik nichts störenderes als zu viele Kabel und Schläuche, die man von links nach rechts und von hinten nach vorne am Aquarienunterschrank entlangführen muss. Man kann nun den Diffusor auch unter der Lily Pipe (Filterauslass) anbringen, muss dann aber sicher, um auf den gewünschten CO2-Wert zu kommen ein wenig mehr CO2 zugeben.
Alternative Inline-Diffusor
Eine Alternative zu einem normalen Diffusor im Aquarium ist die Nutzung eines Inline-Diffusors. Dieser wird einfach im Filterkreislauf in den Schlauch, der vom Filter in das Aquarium geht - also dem Filterauslauf - integriert. Das CO2 wird nun einfach zusammen mit dem Aquarien-Wasser im Aquarium verteilt. Ebenfalls positiv ist, dass die CO2-Bläschen bereits im Schlauch auf dem Weg vom Inline-Diffusor zur Lily Pipe Berührung mit dem Wasser haben und sich das CO2 so auf einer längeren Strecke im Wasser lösen kann. Gerade bei kleinen flachen Aquascapes kommt noch dazu das ein Diffusor, selbst wenn er sehr klein ist natürlich ein weiterer technischer Gegenstand im Aquarium ist. Es gibt sehr schöne Diffusoren, aber ein unverbauter Blick auf die Landschaft innerhalb des Aquariums schafft nochmals weniger Ablenkung vom Wesentlichen. Hier gilt auch, je kleiner der Glaskasten, umso schöner sind wenig störende Technik-Elemente.
Filter-Ein- und -Auslauf
Je flacher das Aquarium, umso eher muss man auf die Eintauchtiefe von Inflow und Outflow, also Filter-Einlauf und Filter-Auslauf achten. Damit diese sicher an der Außenseite des Aquariums angebracht werden können, empfiehlt es sich beim Kauf darauf zu achten das zwei Saugnäpfe Lily Pipe bzw. Inflow vorhanden sind. Besonders empfehlen können wir für flache Aquascapes daher die USCAPE Ein - und Ausläufe, da diese allesamt mit Saugnäpfen ausgestattet und auch in kleineren Größen erhältlich sind.
Die richtige Beleuchtung
Bei der Beleuchtung musst du im Gegensatz zu höheren Aquascapes eigentlich keine großen Unterschiede beachten. Flache Aquascapes kommen auch mit höheren Lichtmengen gut zurecht. Der wichtigste Nährstoff für Pflanzenwachstum ist, und das gilt auch für flache Aquarien: Licht! Die Beleuchtung sollte natürlich dennoch der Bepflanzung angepasst werden. Bei langsamer wachsenden Aufsitzerpflanzen ist eine sehr hohe Lichtmenge nicht erforderlich und fördert gerade in der Anfangsphase im Zweifel eher das Algenwachstum.
Die richtige Pflanzenwahl! Was geht? Was nicht?
Im Grunde können so gut wie alle Aquarium Pflanzen in flachen Aquascapes eingesetzt werden. Dabei gibt es dennoch einiges zu beachten und die Wahl des Stils des Aquascape gibt Dir die Richtung und auch die Wahl der Pflanzen ein wenig vor.
Es gibt verschiedene Stilrichtungen, die man mit flachen Aquascapes einrichten kann.
Pond-Style
Bei einem Pond kannst du Stängelpflanzen wählen, die kräftig aus dem Aquarium hinauswachsen und so unter- wie über Wasser eine dschungel-artige Landschaft bzw. die Böschung eines Teiches oder Flusses bilden.
Wie oben im Bild bei dem Pond Style Scape von Johannes Schreck, können auch Teichpflanzen eingesetzt werden. Achte bei der Wahl der Pflanzen auf deren Bedürfnisse. Das hier im hintergrund hinter der Wurzel verwendete japanische Blutgras beispielsweise darf nur 1-2 cm mit den Stängeln im Wasser stehen.
Wählst du ein relativ flaches Layout mit Stängelpflanzen, die nicht herauswachsen sollen, musst du dir über häufigen Beschnitt der Pflanzen im Klaren sein. Hier kann man grob sagen, je langsam wachsender die Stängelpflanzen, desto besser ist sie eigentlich geeignet. Eine Rotala Green beispielsweise erreicht die Wasseroberfläche nach vollständigem Rückschnitt meist bereits nach 2 Wochen, wohingegen etwas langsam wachsende Stängelpflanzen wie Gratiola Viscidula nur alle 4 Wochen getrimmt werden müssen. Die folgende Liste zeigt eine kleine Auswahl von Pflanzen, die gut für ein solches Layout geeignet sind.
Iwagumis
in flachen Aquarien können wirklich beeindruckend aussehen. Du kannst mit etwas größeren Steinen schnell die Wasseroberfläche durchbrechen und so dem Scape eine weitere Dimension geben. Dabei ist es egal ob du beim klassischen Iwagumi bei nur einer Pflanzenart bleibst oder ein erweitertes Iwagumi anstrebst.
Als Aquarium Bodendecker sind fast alle zu empfehlen. Ob Eleocharis sp. Mini (Zwerg-Nadelsimse), Micranthemum Montecarlo (MMC) Hemianthus Calatrichoides Cuba (HCC oder auch Cuba-Perlkraut), Marsilea Crenata /Hirsuta oder auch Utricularia Graminifolia und Elatine Hydropiper (Wasserpfeffer-Tännel) eine gute Wahl. Auch Glossostigma Elatinoides funktioniert super, sollte aber recht häufig getrimmt werden, damit der Bodendecker schön klein bleibt.
Mit klein bleibenden Bucephalandra-Arten wie der Bucephalandra mini oder auch klein bleibenden Anubias-Arten wie der Anubias barteri var. nana petite (Bonsai) (Bonsai Zwergspeerblatt) lassen sich großartige Details setzen, ohne den Pflegeaufwand mit diesen langsam wachsenden Aufsitzerpflanzen drastisch zu erhöhen. Generell sind epiphytische Pflanzen (Aufsitzerpflanzen) zumeist eher langsam wachsend, und daher super für flache Aquarien geeignet.
Überwasserteil bewässern
Steht Hardscape wie Wurzeln oder Steine weit aus dem Wasser heraus, so können Pflanzen und Moose an Schwelle von Wasser zu Luft über Kapilarkräfte Wasser weiter nach oben saugen. Ist der Weg jedoch zu groß, muss man mit Tricks und Kniffen die Bewässerung der Pflanzen die weit aus dem Wasser heraus ragen realisieren. Hier kann mit extram saugfähigen Untergrundmaterialien wie Hygrolon oder auch mit einer kleinen Pumpe wie einer Zimmerbrunnenpumpe nachgeholfen werden. Ein Schlauch kann zur Bewässerung einzelner Stellen genutzt werden. Sollen mehrere Stellen ausserhalb des Wassers bewässert werden, kann man hier eine Druckdose nutzen. Druckdosen verteilen im Normalfall die Luft aus einer Luftpumpe zur Belüftung eines Aquariums oder zum Betrieb von Bob-Filtern. Wasser kann in einer Druckdose ebenfalls auf mehrere kleinere Schläuche aufgeteilt werden. Testet vorab ein wenig rum ob das Wasser an den richtigen Stellen mit dem richtigen Druck aus den Schläuchen läuft. Sonst kann es schnell eine kleine Überschwemmung geben.
Im folgenden Bild wurde eine Druckdose hinter eine Zimmerbrunnenpumpe montiert und auf 3 kleinere 4/6 mm Schläuche aufgeteilt, um die oberen stellen der Steine zu bewässern.
Wir wünschen dir viel Spaß mit deinem flachen Aquascape. Bei Fragen beantworten wir Dir diese gerne. Schreib uns einfach an.