- 1. Herkunft von Posthornschnecken
- 2. Wasserwerte für die Haltung von Planorbella Schnecken
- 3. Farbe und Muster von Posthornschnecken
- 4. Haltungsempfehlungen für gesunde Posthornschnecken
- 5. Besondere Merkmale von Planorbella Schnecken
- 6. Vermehrung von Posthornschnecken
- 7. Posthornschnecken im Aquascaping
Herkunft von Posthornschnecken
Die Herkunft der als PHS oder Posthornschnecken in unseren Aquarien steht ein bisschen in den Sternen. Früher hielt man einfach die großen heimischen Teichposthornschnecken der bei uns auch in der Natur verbreiteten Art Planorbarius corneus in den damals noch weitgehend unbeheizten Aquarien. Mit zunehmender Technisierung der Aquaristik wurde es diesen Posthornschnecken allerdings früher oder später schlicht zu warm, und man ging zu anderen Arten über.
Die heute im Aquarium gängigen Posthornschnecken oder PHS wurden lange als die in Kalifornien (USA) heimische Art Planorbella duryi angesprochen, aber vergleichende Bestimmungsversuche resultierten in der Erkenntnis, dass es sich zumindest bei einem Teil der Tiere auch um Helisoma cf. anceps handeln könnte - es gibt jedoch auch asiatische Posthornschnecken-Arten, und es ist gut möglich, dass diese ebenfalls mit Pflanzen eingeschleppt wurden und nun in der Aquaristik unterwegs sind. Eventuell handelt es sich sogar um gar nicht mehr bis zur Art bestimmbare Hybriden ... aber eigentlich ist das auch fast egal - sie sind alle so hübsch wie nützlich, und sämtlich mit der Haltung als Aquarium Schnecken exzellent kompatibel.
Posthornschnecken sind Lungenschnecken und müssen zum Atmen an die Wasseroberfläche.
Wasserwerte für die Haltung von Planorbella Schnecken
Haltungsempfehlungen zusammengefasst
- Posthornschnecken vertragen eine breite Palette an Wasserwerten, jedoch kein sehr weiches oder saures Wasser, da dies das Gehäuse angreifen kann.
- Empfohlene Wasserparameter: Temperatur 15-28°C, pH-Wert 7,5-8,5, GH bis 20°dH, KH bis 15°dH.
- Optimaler Leitwertbereich: 250-750 µS
Die bunten Posthornschnecken kommen in einer Vielzahl von unterschiedlichen Wasserwerten sehr gut zurecht. Was sie nicht wirklich mögen, ist sehr weiches Wasser - ist das Wasser zu sauer, muss man sie praktisch perfekt ernähren, damit das Gehäuse nicht angegriffen wird. Die Schnecke repariert es zwar von innen, aber man sieht die Korrosion, und das wirkt nicht mehr besonders hübsch. Wir empfehlen für eine erfolgreiche Haltung eine Temperatur von 15-28°C, einen pH-Wert von 7,5-8,5, eine Gesamthärte (GH) von bis 20°dH und eine Karbonathärte (KH) von bis 15°dH. Der Leitwert sollte bei 250-750 µS liegen.
Bei zu weichem Wasser muss man sehr viel Kalk und Proteine mit dem Futter zuführen, damit die Gehäuse nicht korrodieren. Auch werden Posthornschnecken in Weichwasseraquarien nicht so alt wie in härterem Wasser.
Farbe und Muster von Posthornschnecken
Die Posthornschnecke hat eine sehr typische Schneckenhausform, wie eine aufgedrehte Schneckennudel oder eben wie ein Posthorn. Sie gibt es in wunderschönen Farben, die durch verschiedene Gehäusefarben in Kombination mit der durchschimmernden Farbe des Körpers entstehen.
Die Wildform der Posthornschnecken im Aquarium hat ein braun durchsichtiges Gehäuse und einen braunen Körper. Jungtiere haben oft dunklere Flecken auf dem Mantelgewebe, das das Häuschen auskleidet, dadurch entsteht ein schickes Leopardmuster, das sich leider bei den meisten PHS später verwächst.
Blaue PHS haben einen dunklen Körper und ein weißes Gehäuse, auch bei ihnen kann man bei den Jungtieren noch häufig das Leopardmuster sehen. Posthornschnecken mit rötlich-braunem Körper und weißem Gehäuse dagegen wirken eher türkisblau.
Ist der Körper dagegen rein rot, wirken die Schnecken in Kombination mit einem weißen Häuschen pink bis rosa. Ist das Häuschen dagegen bräunlich transparent, schimmert der rote Körper in den schönsten Orangetönen durch. Mischt man die Farben, kommen häufig Posthornschnecken mit bräunlichem Körper und einem durchsichtig bräunlich schimmernden Gehäuse heraus.
Haltungsempfehlungen für gesunde Posthornschnecken
Fütterung und Ernährung
Posthornschnecken fressen wahnsinnig gerne Biofilme und ganz feine Algenbeläge, aber sie kümmern sich auch mit Hingabe um Futterreste und totes Pflanzengewebe. In einem Gesellschaftsbecken muss man sie gar nicht extra füttern.
Nur die allerweichsten Pflanzen werden gefressen, zum Beispiel Pogostemon helferi. Alle anderen packen die wenigsten Posthornschneckenarten im Aquarium mit ihrer doch recht weichen Raspelzunge.
Aquariengröße und Bepflanzung
Posthornschnecken benötigen keine dichte Bepflanzung um sich im Aquarium wohlzufühlen. Am wichtigsten ist, dass genug Oberflächen für die Bildung des nahrhaften Biofilms zur Verfügung stehen. Dafür bieten sich Dekorationselemente wie Steine und Wurzeln, aber auch langsamwachsende Aufsitzerpflanzen wie Anubias und Bucephalandra an. Das Becken kann also gerne direkt gut bepflanzt und schön dekoriert werden, aber auch in kahlen Zuchtaquarien kommen PHS gut zurecht. Ein Aquarium ab 10 Litern ist schon ausreichend für eine Gruppe von 5 - 10 Posthornschnecken.
Bodengrund
Der Bodengrund für Posthornschnecken sollte aus feinem Sand oder feinem Kies bestehen, da diese Struktur das Kriechen erleichtert und Verletzungen am empfindlichen Fuß vermeidet. Ein weicher Bodengrund reduziert zudem die Abnutzung des Gehäuses, da härtere Substrate wie grober Kies zu Abrieb führen können. Zusätzlich unterstützt ein feinkörniger Bodengrund das Wachstum von Algen und Mikroorganismen, die eine natürliche Nahrungsquelle für die Schnecken darstellen.
Besondere Merkmale von Planorbella Schnecken
Früher galten Posthornschnecken als typische nervige Schneckenplagen, die man sich im Aquarium auf keinen Fall antun sollte - aber heute wissen wir mehr! Die wunderhübschen bunten Schnecks neigen nämlich nur dann zur Massenvermehrung, wenn sie viel Futter finden. Das wiederum kann man ja prima selbst beeinflussen! Mit gutem, hochwertigem Futter, das nicht im Übermaß ins Aquarium geworfen wird, tut man nicht nur den Bewohnern etwas gutes, sondern vermeidet auch, dass es bei den PHS eine Bevölkerungsexplosion gibt.
Vermehrung von Posthornschnecken
Posthornschnecken sind Zwitter, und die Einzelschnecken sind sogar in der Lage, sich selbst zu befruchten. Dann sind allerdings nur ganz wenige der Eier im Gelege überhaupt fruchtbar, aber selbst eine Rate von 4% ist mehr als nichts, und in der nächsten Generation können sich die Schnecken dann wieder - wie sie es bevorzugen - durch Paarung vermehren. Im Prinzip reicht also auch eine einzelne Posthornschnecke als Urmutter einer fröhlichen bunten PHS-Gesellschaft.
Nach einer erfolgreichen Paarung legen PHS eher flache, fast kreisrunde Gelege mit einem festen Deckel, der die Eier schützt - bevorzugt platzieren sie sie auf harten oder etwas weicheren Oberflächen wie Pflanzenblättern, dem Glas, Wurzeln, Pflanzenstängeln oder auch Steinen. Die Jungschnecken der Posthornschnecke schlüpfen nach wenigen Tagen.
Posthornschnecken im Aquascaping
Posthornschnecken sind für Aquascaping-Enthusiasten besonders wertvoll, da sie auf natürliche Weise das biologische Gleichgewicht im Aquascape unterstützen. Sie sorgen dafür, dass die aufwendig gestalteten Landschaften frei von Algenbewuchs bleiben, indem sie stetig kleine Algenbeläge und Futterreste entfernen, ohne Pflanzen oder Hardscape zu beschädigen. Ihre geringe Größe und friedliche Art erlauben eine dezente Integration ins Layout, sodass sie das ästhetische Erscheinungsbild der Aquascape-Komposition nicht stören. Zusätzlich tragen sie zur biologischen Vielfalt im Aquascape bei und unterstützen den Abbau organischer Abfälle, wodurch die Wasserqualität stabil gehalten wird und die Schönheit der Pflanzenwelt länger erhalten bleibt.
Weiterführende Links und Quellen
Wikipedia Posthornschnecken
Heimbiotop Aquarium Schnecken (Maike Wilstermann-Hildebrandt)