Zwei Korallenmoose für das (Pflanzen) Aquarium - der Vergleich
Name: Riccardia chamedryfolia | Korallenmoos
Herkunft: USA, Europa (in Deutschland auf der roten Liste), Nordafrika, Asien Schwirigkeitsgrad: einfach
Aquascaping: Aufsitzer Pflanze (Moos zum Aufbinden), emerse Verwendung als Moos für Wabi-Kusa und Terrarium
Wachstum: moderat
Farbe: leuchtend grün
Höhe: > 5 cm
Licht: wenig – viel (je nach gewünschten Wuchs)
pH-Wert: 5 - 8
Temperatur Toleranz: 15-30 °C
Name: Riccardia graeffei | Mini Pellia Moos
Synonyme: Aneura graeffei
Herkunft: Tropisches Asien und Australien
Aquascaping: Moos zum Aufbinden oder Kleben
Farbe: leuchtend dunkel Grün
Höhe: > 5 cm
Licht: wenig – viel (je nach gewünschten Wuchs)
pH – Wert: 5 - 8
Temperatur Toleranz: 18 – 28 °C
Allgemeine Informationen zu den Korallenmoosen
- Die Anatomie der Riccardia Arten ist sehr Komplex und eine genaue Unterscheidung der beiden hier aufgeführten Arten ist nicht leicht. Da beide Moose sehr variabel wachsen können, ist eine genaue Bestimmung ohne Hilfsmittel wie z.B. ein Mikroskop, sehr schwierig. Daher treten oft Verwechslungen dieser beiden Moose auf .
- Riccardia chamedryfolia und Riccardia graeffei gehören zu den Lebermoosen. Sie bilden verzweigte Triebe und können mit der Zeit zu einem dicken Polster anwachsen. Sie wachsen beide sehr verzweigt.
- Bruchstücke von Riccardia chamedryfolia sowie Riccardia graeffei wachsen weiter und können zu neuen Polstern heranwachsen. Darum ist beim Trimmen der Moose etwas Vorsicht geboten damit nicht abgesammelte Reste keine ungewollten neuen Polster bilden.
- Riccardia graeffei sowie Riccardia chamedryfolia wachsen an ihren natürlichen Standorten an Fließgewässern. Beide kommen sowohl untergetaucht als auch über Wasser vor und eignen sich somit auch gut für den emersen Einsatz im Terrarium, Wabi-Kusa und Paludarium. Riccardia graeffei wächst teilweise sogar auf Erde, Lehm und Sand.
- Einen umfassenden Blogartikel über alle gängigen Moosen der Aquaristik findest du in unserem Blog.
Riccardia chamedryfolia | Korallenmoos in einem "Forest-Style" Aquarium
Riccardia chamedryfolia und Riccardia graeffei sind sehr kleine Aquariummoose, welche auch sehr gut für kleine und kleinste Aquascapes zu gebrauchen sind. Durch die moderate Wuchsgeschwindigkeit sind sie sehr gut kontrollierbar und erfordern nur ein moderates zurückschneiden. Mit einer optimalen Versorgung von Micro -, Macro - und Eisendünger sowie ausreichend Licht und weichem Aquariumwasser erzielt man einen sehr kompakten Wuchs und sehr dichte Polster. Wenn man hingegen ohne zusätzliche Düngung und mit wenig Licht arbeiten möchte (oder auskommen muss), werden die einzelnen „Triebe“ länger ,dünner und weniger verzweigt.
Hauptunterschiede beider Riccardia Arten:
Lässt man beide Arten im selben Aquarium unter den exakt gleichen Bedingungen wachsen kann man die Unterschiede der beiden Arten erkennen.
Riccardia graeffei hat dann insgesamt etwas breitere und kürzere Äste, welche auch etwas weicher sind als bei Riccardia chamedryfolia.
Ein weiterer wahrzunehmender Unterschied sind die unterschiedlichen Grün-Töne. So ist Riccardia graeffei insgesamt etwas dunkler und satter gefärbt als Riccardia chamedryfolia.
Da die beiden Riccardias aber sehr variabel im Wuchs sind kann es durchaus vorkommen, dass oben genannte Unterscheidungsmerkmale nicht auftreten und man die Moose nicht gut unterscheiden kann.
Hält man nur eine Riccardia Art so ist eine genaue Bestimmung als Laie kaum durchführbar.
Ein weiterer Unterschied der beiden Riccardia Arten ist ihre Temperatur Empfindlichkeit. So toleriert Riccardia Chamedryfolia ein sehr viel größeres Temperatur Spektrum als Riccardia graeffei. Dies ist auf die unterschiedliche Herkunft der beiden Moose zurückzuführen.
Riccardia graeffei | Mini Pellia emers in einem Terrarium wachsend
Riccardia chamedryfolia | Korallenmoos - Pflege im Aquarium
Das Korallenmoos ist ein relativ anspruchsloses Moos, das auch in Low-Tech Aquarien gut wachsen kann. Besonders flach wächst es aber nur bei einer ausreichenden Beleuchtung. Die hier gemachten Angaben sind unserer Erfahrung nach auch für Riccardia graeffei gültig.
Lichtbedarf Korallenmoos
Riccardia chamedryfolia kommt mit relativ wenig Licht zurecht und kann sehr lange bei einer geringen Beleuchtungsstärke überleben. Das Wachstum ist dann aber deutlich verlangsamt. Einen flächigen und kriechenden Wuchs wirst du allerdings nur mit einer mindestens mittelstarken Beleuchtung, die das Moos "flachdrückt", erzielen können. Bei einger geringen Beleuchtung tendiert das Korallenmoos dazu, zu vergeilen und lange, vertikal ausgerichtete Triebe auszubilden.
Düngung und Nährstoffversorgung Korallenmoos
Riccardia chamedryfolia wächst auch ohne eine zusätzliche Nährstoffversorgung, jedoch sehr langsam. Der Farbton kann in diesem Fall ins gelbliche tendieren. Von einer angepassten Versorgung mit Mikro - und Makronährstoffen profitiert das Korallenmoos sehr.
Korallenmoos CO2 Düngung
Ähnlich wie bei Beleuchtung und Düngung kann man auch zu der CO2 Düngung sagen, dass sie für das Wachstum des Korallenmooses nicht unbedingt notwendig ist. Jedoch lassen sich dichte Polster und ein moderates Wachstum am besten mit einer CO2 Versorgung erzielen.
Riccardia chamedryfolia im in vitro Becher
Verwendung von Riccardia Moosen in Aquascaping
Beide Moose sind sehr gut für verschieden Layouts zu gebrauchen. Man kann sie durch gezielten Rückschnitt in jegliche gewünschte Form bringen. So sind z.B. sowohl runde Polster möglich genauso wie ein Flacher ,Flechtenartiger Wuchs. Will man den flachen Wuchs haben, so muss man das Moos durch ständiges trimmen flach am Untergrund halten.
Möchte man eher ein Polster haben (rund ,eckig, oval - der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt) so empfiehlt es sich, das Moos zuerst auf eine geeignete Größe heranwachsen zu lassen und es dann in die gewünschte Form zu bringen. Dazu ist eine Scharfe Schere wie z.B. eine Springscissor ideal .
Beide Riccardia Arten sind sehr langsam wachsende Moose ,was den Pflegeaufwand insgesamt in Grenzen hält. Es ist aber dadurch auch einges an Geduld aufzubringen bis dichte Polster gebildet werden. Durch eine ausreichende Nährstoffversorgung (Micro, Makro, Eisen und Co2) und optimalen Lichtverhätnissen lässt sich der Wuchs minimal beschleunigen. Aufgrund seiner hohen Toleranz gegenüber verschiedenen Wasserparametern und Wachstumsbedingungen lässt sich Riccardia hervorragend mit einer Vielzahlt von Aquarium Pflanzen kombinieren und bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten im Aquascaping.
Riccardia chamedryfolia in einem frisch bepflanzten Aquarium
Korallenmoos im Aquarium aufbinden / aufkleben
Riccardia kann mit einem Faden auf Hardscape fixiert werden. Ebenso gut kann man die Moose auch aufkleben mit einem Kleber auf Cyanacrylat Basis. Dabei sollte allerdings möglichst wenig Kleber verwendet werden, da die Moose mitunter empfindlich reagieren können. Auch ein vorsichtiges Anbringen an Felsspalten oder Holzspalten ist möglich. Allerdings muss dies mit etwas Fingerspitzen Gefühl geschehen da die einzelnen Riccardia Triebe gerne mal abbrechen wenn man zu grob damit umgeht.
Riccardia mit der Dry Start Methode im Aquarium einpflanzen
Beide Korallernmoose können im Aquarium sehr gut mit der sogenannten Dry Start Methode eingepflanzt werden. Dazu werden dünne Moospolster im Aquarium verteilt und anschließend über mindestens 4 Wochen ausreichend feucht gehalten. Das Aquarium wird in diesem Zeitraum nicht geflutet, sondern trocken (dry) betrieben. Am besten solltest du das Aquarium mit einer Abdeckfolie oder Frischhaltefolie abdecken, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
Riccardia chamedryfolia während eines Dry Starts im Aquarium
Korallemmoos schneiden und Pflege im Aquarium
Riccardia chamedryfolia sowie Riccardia graeffei sind sehr einfach in Form zu haltende Moose und lassen außergewöhnliche plastische sowie natürliche Gestaltungsmöglichkeiten zu. Man kann wunderschöne runde Polster heraus arbeiten oder es auch sehr flach an der gewünschten Stelle wachsen lassen ,was eine Flechten artige Optik zu lässt. Um nicht nach dem Schneiden ungewünschte Bruchstücke durchs Aquarium schwimmen zu haben empfiehlt es sich, während des Schneidens den Abschnitt direkt mit einem Schlauch abzusaugen. Bei der Pflege beider Moose sollte außerdem darauf geachtet werden, dass man nicht versehentlich ganze Polster abreisst. Die Haftwurzeln beider Arten sind nicht die kräftigsten und so kann es immer auch mal passieren das sich durch Assimilation (Sauerstoffproduktion bei Pflanzen) einzelne Stücke oder sogar ganze Polster vom Untergrund lösen und aufschwimmen.
Riccardia graeffei im 8,5 cm XL in vitro Becher
Dies muss aber nicht zwangsläufig als Nachteil gesehen werden da man durch die nicht allzu feste Verankerung der Moose diese auch zum Trimmen komplett aus dem Aquarium nehmen kann und sie außerhalb des Beckens zurecht schneiden kann. Dadurch vermeidet man auch eine ungewollte Ausbreitung der Riccardia Moose beim Schneiden. Eine weitere Methode die Riccardia Arten kurz zu halten ist das „abzupfen“. Dazu zupft man kleine Büschel aus dem Moos. Vorteil hierbei ist, dass man kaum Bruch- oder Schnittstücke hat. Nachteil ist das man so kaum ein saubere Form gestalten kann.
Tipp: Falls man die „vorher rausziehen Methode“ anwenden möchte empfiehlt es sich die Moose in einen mit Wasser gefüllten Glasbehälter zu überführen (gerne das Wasser benutzen aus dem Aquarium wo das Riccardia wächst) und es dort zu schneiden. Ist die gewünschte Form herausgearbeitet worden so kann man das Moos anschließend wieder an seinen Ursprünglichen Platz fixieren.
Riccardia chamedryfolia und Riccardia graeffei emers im Terrarium und Wabi-Kusa
Die beiden Korallenmoose eignen sich hervorragend für die emerse Kultur in einem Terrarium oder Wabi-Kusa mit entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit. Da die Moose auch an ihren Naturstandorten emers, also über Wasser wachsen, funktionieren sie auch in einem Terrarium sehr gut. Zur Unterstützung und zusätzlichen Wasserspeicherung können die Moose auf ein wasserspeicherndes Gewebe wie Hygrolon oder DOOA Terra Tape gepflanzt werden. Auch emers eignen sich die Riccardia Moose vor allem zur Begrünung von Hardscape wie Wurzeln oder Steinen.